Seit 1910 in Dorsten

so stand es auf den alten Geschäftsformularen...

Das Bestattungshaus Geismann hat sich wie viele andere Bestattungsunternehmen aus einer Schreinerei entwickelt. August Geismann, der Großvater des jetzigen Inhabers Rainer Geismann, erwarb 1907 Gebäude und Grundstück an der Bochumer Straße 26 in Dorsten. Auf seinem Totenbildchen wird er beschrieben als „ein gerader, aufrichtiger Charakter, das Muster eines biederen Handwerksmeisters, der seinen Beruf über alles liebte, von unermüdlichem Schaffensdrang“.

Seine Söhne Heinrich und Clemens wurden ebenfalls Tischler und waren im väterlichen Betrieb tätig. Clemens Geismann hat oft erzählt, dass er schon früh eine kleine Sargausstellung einrichten wollte, aber auf den Widerstand des Vaters stieß. Lediglich auf dem Dachboden über der Werkstatt durfte er schließlich ein paar Särge aufstellen.
Nachdem der Vater gestorben war und sein Bruder Heinrich aus dem Krieg nicht zurückkam, führte Clemens Geismann die Schreinerei allein weiter. Im Laufe der Jahre bekam das Wohnhaus ein erstes Schaufenster mit dem Leistungsangebot  "Maßtischlerei, Möbel aller Art, Sarglager, Aufbahrungen".

Besonders wichtig war ihm der Aufgabenbereich Bestattungen. Er setzte sich sehr dafür ein, dass für die Ausübung dieses noch jungen Berufes eine Qualifizierung und ethische Grundsätze unabdingbar sein mussten und trat dem nach dem Krieg gegründeten Bestatterverband bei, der diese Ziele hatte.

„Ehre den Toten - Dienst den Lebenden“        und

„dem Leben einen würdigen Abschluß geben“,

das entsprach seiner Überzeugung.

Markenzeichen mit der Nummer 218

Schon 1958 erwarb er die Berechtigung, das Markenzeichen zu führen, ein Zeichen, das 1952 als Gütesiegel für besonders qualilifizierte Unternehmen geschaffen wurde und ebenso wie die Einführung einer Fachprüfung eine Orientierungshilfe sein sollte auf der Suche nach einem kompetenten und verantwortungsbewussten Bestatter. (Heute ist das Markenzeichen zertifiziertes QM System, geprüft durch den TÜV Rheinland.)
Das Bestattungshaus Geismann hat die Nummer 218, heute gibt es bundesweit etwa 1200 Betriebe, die das Zeichen führen.
Zum Verständnis: Bis heute kann jeder ohne Nachweis von spezifischem Wissen ein Bestattungsunternehmen betreiben.

In vielen Familien erinnert man sich, dass er immer, wenn er einen Verstorbenen aus einer Wohnung holte, inne hielt und ein Vaterunser betete - Ausdruck seines religiösen Empfindens ebenso wie Respekt oder vielleicht Ehrfurcht vor der Einzigartigkeit und Bedeutung dieses Menschen und dieses Momentes.

Trotzdem blieb der Schwerpunkt der Tätigkeit im Bereich Schreinerei.

Die nächste Generation wuchs heran, sein Sohn Rainer trat in die Fußstapfen des Vaters. 1977 übernahm er den Betrieb.

Der nächste große Einschnitt war im Jahr 1979:
Franz Timmermann und seine Frau, Bestatter in Dorsten-Hervest, Im Harsewinkel 10, suchten sich Rainer Geismann als ihren Nachfolger aus. Das kam seinen Wünschen entgegen, denn er hatte längst entdeckt: Er wollte vor allem Bestatter sein. Menschen in der seelischen Ausnahmesituation des Abschieds beistehen, sich mit Achtung und Behutsamkeit um die Verstorbenen kümmern und dafür sorgen, dass ihre Würde gewahrt bleibt - das war und ist für ihn Beruf und Berufung. Das ist trotz aller Belastungen - seelisch, zeitlich, organisatorisch - bis heute so.

Das Gemeinsame in allen drei Generationen ist offensichtlich bei aller
Verschiedenheit die Liebe zum Beruf.

 

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