anonym: Bedenken und Probleme
Anonym bedeutet unbekannt, namenlos, d.h.die Stelle, an der ein Mensch bestattet wurde, ist kein erkennbares oder gekennzeichnetes Grab. Es gibt keine Namen, die an die Menschen erinnern, die hier begraben liegen. Die Flächen werden eingesät.
Blumen oder Kränze dürfen nur an dafür vorgesehen Stellen am Rand dieser Fläche niedergelegt werden.
Blumen und Kerzen, die irgendwo auf der Rasenfläche niedergelegt werden, weil man glaubt, dort liege der Verstorbene, werden von den Mitarbeitern der Stadt entfernt.
Die Zunahme anonymer Bestattungen wird von vielen Menschen mit Sorge gesehen, von Kulturwissenschaftlern, Theologen und ebenso von Friedhofsverwaltungen als ein Zeichen zunehmenden Verfalls der Bestattungskultur.
Immer größer wird der Gegensatz zwischen den historischen Friedhöfen, die in vergangenen Jahrhunderten geschaffen wurden, und die mit großem Aufwand gepflegt werden und die viele Menschen unserer Zeit besuchen, und den "anonymen Graswüsten", die unsere Zeit hinterlässt.
Immer mehr Menschen "verschwinden" einfach aus dieser Welt - ihre "letzte Ruhestätte" ist nicht mehr auffindbar. Der Gang über den Friedhof bedeutet nicht mehr, so wie man das auf alten Friedhöfen erlebt, die Begegnung mit der Erinnerung an einen Menschen, den man einmal gekannt hat, einen Nachbarn, einen Schulfreund oder an ein Familienmitglied vergangener Generationen.
Bedenken gegen anonyme Bestattungen gibt es auch aus christlicher Sicht: Der Mensch ist von Gott "mit Namen gerufen", und deshalb gibt es für den gläubigen Christen keine Anonymität. Trotzdem wirken sowohl evangelische als auch katholische Pastöre bei Bestattungen auf der anonymen Rasenfläche mit.
Wenn Sie zu diesem vielschichtigen Thema mehr wissen möchten, geben wir Ihnen gern nähere Informationen.
Die Entscheidung, sich selbst oder Angehörige anonym bestatten zu lassen, hat ganz verschiedene und verständliche Gründe. Sie kann auf Lebenseinstellungen und Jenseitsvorstellungen beruhen, sie kann mit Angst vor Kosten und Belastungen zu tun haben.
Nach unseren Erfahrungen geht es in den meisten Fällen in erster Linie um das Problem der Grabpflege und nicht so sehr um den Wunsch, dass niemand wissen soll, wo man begraben liegt.
Es scheint so einfach. Man ist das Problem der Grabpflege los. Aber es gibt auch kein Grab, das man besuchen kann, und das ist für viele Angehörige ein großes Problem. Denn für viele Menschen ist das Grab ein wichtiger Ort ihrer Trauer.
So findet man auf allen anonymen Bestattungsflächen immer wieder dasselbe Bild: Irgendwo auf der Rasenfläche brennt eine Kerze, an anderen Stellen liegen Blumen... - Zeichen dafür, dass Menschen das Bedürfnis haben, diesen Ort zu besuchen, und die Stelle suchen, von der sie glauben, dass dort ihr Angehöriger begraben liegt.
Und auf den Ablagestellen für Blumen, Kerzen und Erinnerungszeichen finden sich oft die Namen der Verstorbenen.
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